Rund 2 bis 3 % der Bevölkerung gelten als hochbegabt, das heißt, sie haben einen Intelligenzquotienten (IQ) von über 130. Weitere 15 % haben herausragende Begabungen in einem bestimmten Bereich und können dort ungewöhnliche Leistungen vollbringen. Leonardo da Vinci, Einstein oder Johann Sebastian Bach gehörten rückblickend bekanntermaßen dazu – viele ihrer Erkenntnisse und Kunstwerke sind aus unserem heutigen Leben nicht mehr wegzudenken. Hochbegabung kann ein Segen, aber auch ein Fluch sein – und längst nicht alle betroffenen Kinder werden rechtzeitig erkannt. Lesen Sie hier, welche Merkmale hochbegabte Kinder zeigen und wie sie angemessen gefördert werden können.
Statistisch betrachtet, müsste in jeder zweiten Grundschulklasse ein hochbegabtes Kind sitzen – doch wie kann man diese talentierten Schüler und Schülerinnen früh genug erkennen und sinnvoll fördern? Hochbegabung ist meist leider nicht auf den ersten Blick sichtbar und kann sich ganz unterschiedlich bemerkbar machen. Sie kann den logisch-mathematischen, den sprachlichen, den musikalischen, den bildnerisch-künstlerischen, den sportlichen oder den sozialen – manchmal auch mehrere dieser Bereiche gleichzeitig – betreffen. Manche Kinder zeigen von klein auf außerordentliche Fähigkeiten, sprechen früh und erregen mit ihren interessierten und neugierigen Fragen schnell die Aufmerksamkeit der Erwachsenen. Sie werden direkt gefördert, ihre Begabung wird auch in der Schule unterstützt und sie können ihre Interessen durch ein vielseitiges Freizeitangebot ausleben. Die Schule durchlaufen sie meist spielend, nicht selten sogar verkürzt durch das Überspringen einer Klasse. Entsprechend ihren Neigungen ergreifen sie einen Beruf, in dem sie ihre Begabung Erfolg bringend einsetzen können. Unerkannt hochbegabt?Es gibt aber immer noch viele Kinder, deren Hoch- oder Sonderbegabung (Ausnahmebegabung in einem Teilbereich) im Verborgenen bleibt. Statt positiv mit ihren Begabungen zu punkten, fallen sie negativ auf. In Deutschland rechnet man mit rund 300.000 hochbegabten Kindern. Ein hoher Intelligenzquotient sagt allein jedoch noch nichts darüber aus, wie sich ein Kind entwickelt. Erst mit einer bedürfnisgerechten Förderung können hochbegabte Kinder, wie alle anderen Kinder auch, sich in Einklang mit ihren Fähigkeiten entwickeln.
Schlechte Noten und ein auffälliges Sozialverhalten müssen nicht zwangsläufig ein schwaches Leistungsvermögen bedeuten, sondern können auch die Folge von Unterforderung (Underarchievment), Demotivation und tödlicher Langeweile sein. Wenn ein Kind in der Klasse ständig unterfordert ist, schaltet es entweder völlig ab oder beginnt herumzukaspern. Die Folgen sind Wissenslücken und viel Ärger für sein schlechtes Arbeitsverhalten. Da sich das Kind an der Schule nun erst recht nicht mehr wohl fühlt, stellt es seine Bemühungen meist vollkommen ein. Es droht das Sitzenbleiben oder sogar ein Schulwechsel. Für viele betroffene Eltern ist es unverständlich, dass ihr aufgewecktes und neugieriges Kind seine Fähigkeiten in der Schule nicht zur Entfaltung bringt. Dabei sind hochbegabte Kinder gar nicht so schwer zu erkennen. Mein TippAuf der Internetseite https://www.mensa.de können Sie und Ihr Kind einen 20-minütigen Intelligenztest aus Spaß selber ausfüllen. Die Ergebnisse sind natürlich nicht wissenschaftlich überprüft, geben jedoch einen ersten Hinweis auf Hochbegabung. Aber Achtung: Nicht frustrieren lassen, die Aufgaben sind echt kniffelig! Weitere wichtige Tipps inklusive einer umfangreichen Checkliste finden Sie in der "Lernen und Fördern" - Ausgabe September 06.
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