Mit der romantisch-verklärten Abenteuerserie „Hanni und Nanni“ haben Internate wenig gemeinsam, doch was steckt wirklich hinter den verschiedenen Modellen schulischer Rundumversorgung? Ob sie eher ein Auffangbecken für schwierige Kinder und Jugendliche oder eine gute Alternative zum öffentlichen Schulsystem – besonders für Hoch- und Sonderbegabte – sind, ist auf den ersten Blick oft nicht ersichtlich. Lesen Sie hier, ob Ihr Kind für ein Internat geeignet ist und wie Sie das richtige finden.
Die Entscheidung für ein Internat kann in jeder Familie ganz unterschiedliche Gründe haben. Ob aus Tradition, Prestige, Überzeugung, familiären Zwängen oder wegen fehlender Bildungsangebote in der näheren Umgebung: Internate haben nach wie vor einen großen Zulauf. In Deutschland, der Schweiz und Österreich gibt es über 300 Einrichtungen, die mit den unterschiedlichsten Konzepten um Schülerinnen und Schüler werben. Die meisten Internate sind öffentlich oder in den folgenden Verbänden organisiert: Pro und contra InternatDer Besuch eines Internats kann für Kinder und Jugendliche positiv, aber manchmal auch negativ sein. Oft weiß man im Voraus nicht, was auf die ganze Familie zukommt. Gegner und Befürworter sprechen oft aus eigener Erfahrung. An den unterschiedlichen Einschätzungen sieht man, dass das Erziehungskonzept zu dem Wesen des Kindes und dem Erziehungsstil der Eltern passen muss. In Deutschland besucht nur ein sehr geringer Prozentsatz der Schüler ein Internat. Ganz anders sieht es in den angelsächsischen Ländern aus. Dort ist der Internatsbesuch eine häufig gewählte Alternative zur Regelschule.
Für ein Internat spricht Je nach Konzept gibt es besondere Förderung für individuelle Besonderheiten, zum Beispiel bei Teilleistungsstörungen. Ihr Kind lernt frühzeitig, soziale Kontakte einzuüben. Ihr Kind erhält vielfältige Freizeitangebote und wird zu künstlerischer, handwerklicher, sportlicher oder musikalischer Betätigung motiviert. Besonders in der Pubertät wird das Verhältnis zwischen Jugendlichen und Eltern entspannt. Der Ablösungsprozess gelingt meist besser. In Internaten werden Freundschaften fürs Leben geschlossen. Eine Internatsgemeinschaft fördert die Belastbarkeit, stärkt das Selbstvertrauen und das Selbstbewusstsein. Berufstätige Eltern können ihren Kindern eine qualifizierte Ausbildung ermöglichen, ohne ständig in Konflikt mit ihrer Arbeit zu stehen. Gegen ein Internat spricht Internatsaufenthalte werden manchmal als Strafmittel in der Erziehung eingesetzt. Die Kinder fühlen sich abgeschoben. Manche Kinder und Jugendliche leiden stark unter Heimweh, da sie den Zusammenhalt und die Nähe der Familie stärker brauchen als andere. Die emotionale Bindung zwischen Kindern und ihren Eltern wird schwächer. Die feste Heimordnung und der strukturierte Alltag werden nicht allen Kindern gerecht. Wer steht hinter den Konzepten?Die öffentlichen Internatsschulen sind immer in der Trägerschaft eines Landkreises, einer Stadt oder eines Bundeslandes. Ebenso wie die Landerziehungsheime, die privaten Internate und die Waldorfschulen sind sie konfessionell nicht gebunden, im Gegensatz zu den kirchlichen Einrichtungen. Die Landerziehungsheime sind abseits großer Städte angesiedelt. Die privaten Internate bieten eine Vielzahl von unterschiedlichen Konzepten für die verschiedenen Bedürfnisse. Die beiden Waldorfinternate sind der anthroposophischen Philosophie von Rudolf Steiner verpflichtet. Im 2006 neu aufgelegten Buch: Der große Internate Führer 2006/2007 von Manfred Klemann (unterwegs Verlag) finden Sie zu allen Internaten die wichtigsten Informationen im Überblick. Doch vorerst sollten Sie klären, ob ein Internat für Ihr Kind überhaupt in Frage kommt. Hier können Sie eine kostenlose Ausgabe von "Lernen und Fördern mit Spaß!" bestellen
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